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Eine Geschichte voller Traditionen
Der Stollen wurde das erste Mal im 14. Jahrhundert erwähnt. Vermutlich gibt es ihn allerdings schon deutlich länger. Im Mittelalter war er unter dem Namen Striezel bekannt und wurde in der vorweihnachtlichen Zeit als Fastenspeise gegessen. Vor etwa 500 Jahren war der Striezel allerdings nur ein fad schmeckendes Gebäck. Die religiösen Dogmen erlaubten nur die Herstellung mit den Zutaten Mehl, Wasser und Hefe.
Der Einsatz von Butter war strengstens verboten, als Ersatz durfte etwas Öl genommen werden. Der ein oder andere sächsische Fürst aus Dresden war so angewidert von diesem Geschmack, dass er einen Brief an den Papst schrieb und um die Aufhebung des Butterverbotes bei der Herstellung von Striezeln bat. Im Jahre 1491 war es endlich so weit und Papst Innocenz VIII erlaubte in dem sogenannten Butterbrief, dass fortan die Butter frei verwendbar ist.
Im Jahre 1730 hat August der Starke einen riesengroßen Stollen mit einem Gewicht von 1,8 Tonnen durch den Bäckermeister Zacharias zum Zeithainer Lustlager backen lassen. Genau dies ist jedes Jahr der Anlass für das jährliche große Fest, das Dresdner Stollenfest, das rund um den Dresdner Striezelmarkt veranstaltet wird.
Woran erkennt man den Dresdner Stollen
Hierfür gibt es den Schutzverband Dresdner Stollen e. V.. Wenn alle Kriterien, die in der Satzung stehen, erfüllt werden können, erhält der die Bäckerei, die ihn hergestellt hat, das goldene, ovale Dresdner Stollensiegel, das sehr begehrt ist. Dieses Siegel muss dann zusammen mit dem Markennamen gut sichtbar auf der Verpackungseinheit versehen werden, damit ist zum Beispiel Dresdner Stollen, Dresdner Christstollen oder Dresdner Weihnachtsstollen gemeint. Strengstens verboten sind Anspielungen wie nach Dresdner Rezeptur gebacken oder nach Dresdner Art.
Was bedeutet das goldene Siegel auf dem Stollen
Das goldene Siegel trägt jeder originale Dresdner Christstollen. Jeder Genießer dieses Christstollens kann sich so sicher sein, dass bei diesem Gebäck eine sehr gute und geprüfte Qualität vorhanden ist. Auf dem goldenen Siegel ist eine sechsstellige Nummer, durch diese kann man Informationen über den herstellenden Betrieb erfahren. Dank des Schutzverbandes Dresdner Stollen e. V. kann man mit dieser Nummer herausfinden, ob der herstellende Betrieb auch die Berechtigung hat, einen originalen Dresdner Stollen backen zu dürfen.
Der Schutz des Dresdner Stollens und seine Besonderheiten
Genau dieser Schutzverband hat es sich ebenso zur Aufgabe gemacht, auf die Marke Dresdner Stollen aufzupassen und sie zu pflegen. Der Verband besteht aus einem Verein mit Dresdner Konditoren und Bäckern. Ihnen geht es darum, die Marke vor Nachahmern zu schützen, sie kümmern sich ebenso um die Werbung und die Qualitätssicherung. Zusammen mit unterschiedlichen Partnern wie die Stadt Dresden sowie vielen anderen Stollenfreunden werden zahlreiche Maßnahmen unternommen, damit das beliebte Dresdner Weihnachtsgebäck weiterhin geschützt und gepflegt werden kann.
So kann sich jeder, der einen Dresdner Stollen genießen möchte, sicher sein, dass er von ganz besonderer Qualität ist. In der Vereinssatzung des Schutzverbandes sind die genauen Qualitätsstandards festgelegt und werden jedes Jahr auf Ihre Einhaltung kontrolliert. Es dürfen beispielsweise keine Aromen, Konservierungsstoffe oder gar Margarine im Dresdner Christstollen enthalten sein. Es müssen mindestens 65 % Sultaninen sowie 50 % Butter enthalten sein.
Die Haltbarkeit und die Lagerung
Damit das Traditionsgebäck lange genug genießbar bleibt, sind mehrere Faktoren zu beachten. Durch eine professionelle Backkunst, der Verwendung von richtigen und wertvollen Rohstoffen, der richtigen Wahl der Verpackung und schlussendlich der richtigen Lagerung kann der Dresdner Christstollen lange haltbar gemacht werden. Der Stollen sollte dabei am optimalsten bei einer Luftfeuchtigkeit von rund 50 – 60 % und einer Temperatur von 15 Grad dunkel gelagert werden. Sind die Lagerbedingungen optimal eingehalten worden, kann der Stollen deutlich länger haltbar sein, als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt.
Der Kühlschrank sollte allerdings dennoch nicht als Lagerort gewählt werden. Ist der Stollen erst einmal angeschnitten, ist es sehr wichtig, dass er danach wieder in seine Originalverpackung zurückkommt. Das Anschneiden sollte zudem aus der Mitte heraus erfolgen. Wenn die Verpackung im Anschluss wieder richtig verschlossen wird, kann der Stollen so teilweise über mehrere Monate gut gelagert werden, ohne zu verderben.
Durch den hohen Anteil an guter Butter können die restlichen Rohstoffe umschlossen werden und werden somit vor dem Austrocknen geschützt. Da die Sultaninen zudem in Rum eingelegt werden, haben diese eine konservierende Wirkung auf den Stollen. In einem Dresdner Stollen wird man zudem kein freies Wasser wie in Form von Milch finden. Die Flüssigkeit wie Milch wird vorab in den anderen Zutaten zum Backen gebunden. Die fruchtigen Rohstoffe wie das süße Zitronat oder Orangeat sowie die enthaltenen Mandeln können viel Flüssigkeit binden und den Dresdner Stollen somit vor dem Austrocknen schützen.
Als süßes Dessert für zwischendurch oder auch als feines Gebäck zu einer Tasse Kaffee am Nachmittag eignet sich der Dresdner Stollen hervorragend. Wenn er nach dem Backen noch etwa 2 Wochen Zeit bekommt und an einem optimalen Lagerort nachreifen darf, schmeckt der originale Christstollen am besten. In diesem Zeitraum können sich die schmackhaften Zutaten nochmals miteinander vermischen und die Aromen sich entfalten, sodass der Dresdner Christstollen noch runder schmeckt.